Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

England-Tour 2011:

London

Leeds

England-Tour 2011

 


 

1. West Ham United FC - Leicester City FC  3:2

(29.10.2011) 

Der Waldhof-Fanclub "Krauts" feiert in diesem Spätjahr sein fünfjähriges Bestehen. Und was liegt da näher, als dieses kleine Jubiläum bei einem Ausflug auf die britische Insel zu begehen, schließlich war der Fußball im Mutterland des runden Leders eine Intention für die Namensgebung des Waldhof-Fanclubs. Und somit hieß es eben zum fünften Mal, mit dem Flugzeug den Ärmelkanal zu überqueren. Samstag morgens um kurz nach 3 Uhr startete für sechs "Krauts" das Abenteuer, ein weiterer Reisender hatte durch den Präsidentenbonus die Freiheit, seine Untertanen zwanzig Minuten in der Kälte auf sich warten zu lassen. Bestens versorgt wurden die sieben Reisenden erneut von deren Sponsor "Feinkost Schleichert", der wieder für das Dessert vor dem Frühstück gesorgt hatte. Vom Flughafen Hahn aus wurde gestartet Richtung Stansted, von dort wie üblich per Bahn das Herz von London angesteuert. Hauptziel des ersten Tages war der Osten Londons, wo der Traditionsklub und heutige Zweitligist West Ham United beheimatet ist. Bereits an der U-Bahn-Station Plaistow entstiegen die sieben Friedrichsfelder, bisherige Rekordzahl an Teilnehmern bei einer England-Tour, dem Verkehrsmittel und erkundeten die Region im weiteren Gürtel rund um das Stadion. Plaistow ist ein Londoner Stadtteil, der sich derzeit im Umbruch befindet und von einer großen ethnischen Streuung geprägt ist. Die Stadtoberen hoffen, dieser Region von London durch die anstehenden Olympischen Spiele (2012), die im benachbarten Stratford über die Bühne gehen, eine Aufwertung zu bescheren. Da es noch früh am Tag war, konnte Plaistow, das grenzlos in den Stadtteil West Ham übergeht, nahezu unbehelligt durchschritten werden. Einige der Reisenden taten sich beim Überqueren der Straßen aufgrund des Linksverkehrs noch recht schwer und ein ums andere Mal geriet die Teilnehmerzahl ernsthaft in Gefahr, entscheidend dezimiert zu werden. Nichtsdestotrotz erreichten dennoch alle "Krauts" das Stadionumfeld und nach einem kurzen Zwischenstopp im riesigen Vereinsshop blieb letztlich sogar die Zeit, einen nahegelegenen Wochenmarkt (Queens Market) aufzusuchen, der mit kulinarischen und fangfrischen Leckereien und handwerklichen Schmuckstücken aufwarten konnte. Nicht nur einmal zuckten die "Krauts" die Finger, um sich hier einzudecken, doch der bevorstehende Stadionbesuch und die Vernunft blockten dann doch. Von diesen Eindrücken geprägt ging es in das Pub "Duke of Edinburgh", wo das Einstiegs-Guinness für dieses Wochenende und damit die Dunkelbier-Taufe für den England-Tour-Neuling Lukas Belovic erfolgte. Weiter ging es in die Kneipe der Heimfans "The Boleyn", wo schon beste Fußballstimmung herrschte und sich die West Ham-Anhänger beim Live-Spiel FC Everton gegen Manchester United einstimmten. Nach einem weiteren Abstecher im "The Queens" ging es dann in das Stadionrund, das traditionell-britisch inmitten eines Wohngebietes liegt. Im Oberrang der Hintertortribüne nahmen die Waldhof-Fans dann im mit 30.410 Zuschauern bestens gefüllten Stadion "Upton Park" Platz. Die Gastgeber, die sich inzwischen in der Tabellenspitze der 2. Liga eingefunden haben, behielten gegen Leicester City mit 3:2 die Oberhand und insbesondere in der zweiten Halbzeit offenbarte sich ein spannendes und kurzweiliges Spiel. Dennoch musste der ein oder andere der Reisenden während des Spiels dem langen Tag Tribut zollen und kämpfte gegen die sichtlich mit Blei gefüllten Augenlider stärker an als gegen das Bier zuvor. Von den vielen Eindrücken nahezu erschlagen, machten sich die "Krauts" nach der Partie auf in Richtung U-Bahn-Station. Der Gastronomie-Beauftragte des Fanclubs, Andre Schleichert, führte das Team noch zu den traditionellen Fish & Chips in ein einladendes Bistro nahe der U-Bahn-Station. Danach ging es per U-Bahn wieder zurück zum Bahnhof Kings Cross, von wo der Abendzug noch Richtung Leeds in Zentralengland, der zweiten Station dieser England-Tour, ablegte. Abends, um kurz vor Mitternacht, erreichten die "Krauts" dann ihr Hotel in Leeds und hatten auf dem Fußweg dorthin sehr amüsante Begegnungen mit den voll auf Helloween eingestellten Engländern. Manch einer der "Krauts" hatte es an diesem Tag aber trotz 21 Stunden Aktivität geschafft, mehr zu schlafen als wach zu sein.

Upton Park


 

2. Corpus Christi FC - Halfway House FC  3:2

(30.10.2011) 

Der Tag zwei der England-Reise der sieben „Krauts“ begann mit einigen Unwägbarkeiten. Nicht alleine die eine Stunde Zeitverschiebung zwischen Deutschland und der Insel machte dem ein oder anderen zu schaffen. Auch die gleichzeitige Zeitumstellung auf Winterzeit veranlasste einen Teil der Gruppe, bereits eine Stunde zu früh im Frühstückssaal des Hotels mit den Fingern auf den Tisch zu klopfen. Die Reaktion des Rezeptionisten war eindeutig: Im selben Rhythmus, wie die „Krauts“ auf den Tisch klopften, tippte dieser sich an die Stirn – alles aber natürlich in einer ironisch-humorvollen Art und Weise. Anderen wiederum gelang es, die eine Bonus-Stunde, die die Zeitumstellung mitbrachte, fast noch zu verschlafen. Und schließlich gab es auch noch einen weiteren Reisenden, der für seine Allergie gegen Hotelduschen bekannt ist, und es schaffte, an diesem Tag zweimal unter die Brause zu springen. Trotz des Kuriositätenkabinetts gelang es dennoch, dass die Fußball-Fans das Hotel pünktlich wie geplant verließen. Die Reisegruppe hatte dem Kultur-Beauftragten Andre Schleichert die Leitung übergeben und dabei die Möglichkeit eingeräumt, zwei Stunden für eine Führung durch die Altstadt von Leeds aufzuwenden. Mit einer ungeheuren Zielsicherheit und einem fundierten und breiten Wissen bis hin zur detailliertesten Jahreszahl zog Andre Schleichert den Tross durch das sonntagmorgendliche und stark ausgedünnte Leeds, das entgegen seines Rufs ein äußerst attraktives Stadtzentrum vorzuweisen hat. Der Weg führte vom Hotel über die Park Lane direkt zum Alten Rathaus, das zwischen 1853 und 1858 erbaut wurde. Vorbei an der Stadtbücherei ging es dann über den Millennium Square zum Neuen Rathaus (Leeds Civic Hall), das am 23. August 1933 von König George IV. eingeweiht wurde. Markenzeichen dieses Gebäudes sind die beiden vergoldeten Eulen an den Turmspitzen, die das Wahrzeichen der Stadt Leeds darstellen. Neben zahlreichen weiteren Zwischenstopps blieben als Hauptattraktion der Besuch der Leeds Bridge über den Fluss Aire. Hier bot sich ein besonderes Schauspiel, denn kurz zuvor hatte ein Motorradfahrer am Mittelstreifen einen übergroßen Blumenkübel gerammt und Erde über die gesamte Fahrbahn verteilt. Letzte Attraktion des unnachahmlichen Kultur-Programms bildete der Besuch des Corn Exchange, in dem an diesem Sonntag morgen eine Schallplattenbörse ausgerichtet wurde. Von hier mit neuen Klängen auf schwarzen Scheiben ausgestattet, ging es dann mit dem Taxi zum Temple Newsam Park, einer außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Naherholungsanlage. In diesem Park befindet sich auch die Heimspielstätte des lokalen Kreisklassenvereins Corpus Christi FC, der an diesem Morgen den Klub Halfway House FC zum Punktspiel empfing. Da die „Krauts“ ihr Kommen bereits angekündigt hatten, wurden sie auch sehr herzlich begrüßt und aufgenommen. Um es vorweg zu nehmen: Die Friedrichsfelder blieben die einzigen Zuschauer dieser Partie, die sinnbildlich für den britischen „Straßenfußball im Park“ steht. Die Mannschaften spielen in einem offiziellen Ligasystem, treten aber an öffentlichen Stätten an und verlangen keine Eintrittsgelder. Die Ernsthaftigkeit der Aufgabe stellten die „Krauts“ dann im Vorfeld auch etwas in Frage, denn der ein oder andere Akteur wärmte sich mehr an der Zigarette vor dem Anstoß auf, denn in Lauf- und Dehnungsübungen. Nichtsdestotrotz erfolgte vom Trainer der Heimmannschaft die Aufforderung an jeden einzelnen Spieler, die deutschen Fußball-Reisenden per Handschlag zu begrüßen. Und so drückten die „Krauts“ auch dem Corpus Christi FC eifrig die Daumen, was sich bald in Zählbarem niederschlagen sollte. Blitzschnell lagen die Gastgeber auf dem schwer bespielbaren Rasengeläuf mit 1:0 in Führung, ehe eine Einlage des Torhüters von Halfway House für das 2:0 und beste Unterhaltung sorgte. Schließlich unterlag er dem Versuch, einen 20-Meter-Kracher mit dem Fuß zu stoppen. Die Schwerkraft siegte dann letztlich doch und der Ball zischte unter dem Fuß des Schlussmannes, der seinen Torhüter-Zenit wohl auch schon überschritten haben dürfte, hindurch ins Netz. Das 3:0 wenig später ließ den Eindruck erwecken, die Partie sei bereits entschieden. Und so mutierte der Anschlusstreffer mit dem Halbzeitpfiff scheinbar nur zu einem kleinen Schönheitsfleck. Leider mussten sich die „Krauts“ zu diesem Zeitpunkt vom Spielgeschehen verabschieden, da die Live-Partie des Tages zwischen Leeds United und Cardiff City bereits einen verfrühten Anstoß erforderte. Erst zwei Tage später aus dem Internet erfuhren die Friedrichsfelder, dass sich Corpus Christi FC – der Klub ist nach einer gleichnamigen Grundschule benannt – noch zwei Treffer einschenken ließ und am Ende ein 3:3 stand. Die Unterstützung der „Krauts“ hat wohl doch gefehlt. Als Erinnerung erhielten die „Krauts“ aber ein Trikot des Vereins, das offiziell übergeben wurde – eine schöne Geste.

Temple Newsam Park # 9


 

3. Leeds United FC - Cardiff City FC  1:1

(30.10.2011) 

Nachdem die sieben „Krauts“ das Spiel Corpus Christi FC gegen Halfway House FC zur Halbzeit beim scheinbar uneinholbaren Stand von 3:1 recht eiligst verlassen mussten, ging es per Taxi auf direktem Wege zum Stadion Elland Road, wo am frühen Nachmittag Leeds United den walisischen Klub Cardiff City in der zweiten englischen Liga empfing. Da beide Mannschaften in Tuchfühlung zur Tabellenspitze rangieren, war ein gutklassiges Zweitligaspiel zu erwarten. Nachdem die Eintrittskarten abgeholt wurden und dem aus allen Nähten platzenden Fanshop eine kurze Visite abgestattet wurde, ging es noch zu einem Einstimmungsgetränk in ein gegenüberliegendes Pub. Als es so richtig zu kribbeln begann, zog der Tross weiter zur Westtribüne, wo die Plätze der „Krauts“ auf wärmende Gesäße warteten. Während sich der ein oder andere in den Katakomben noch mit Pastete, Hot Dogs oder Burger ein zweites Frühstück bescherte, nutzten andere die letzten Möglichkeiten, Fotos vom Stadion zu machen. Denn hier erlebten die Friedrichsfelder ein bislang noch nicht da gewesenes Novum: Während des Spiels durften keine Fotos gemacht werden. Die beiden Kontrahenten boten dann ein kurzweiliges Spiel, die Unterstützung der Heim-Fans stand für eine der besten Stimmungen, die die „Krauts“ bislang auf England-Reisen erlebt hatten. Leeds’ Robert Snodgrass egalisierte in der 73. Minute die Führung der Gäste durch Joe Mason und so offenbarte sich eine sehr spannende Schlussphase, in der jedoch kein weiterer Treffer mehr gelingen sollte. Nach dem Spiel lösten sich die Menschenmassen recht schnell in alle Richtungen auf, die „Krauts“ nutzten den Shuttle-Bus für den Transport ins Stadtzentrum, wo noch ein kleiner Abschlussbummel in die sonntagsgeöffnete und belebte Einkaufsmeile folgte. So manches Geschenk für die Daheimgebliebenen landete da schon im Tütchen, ehe es mit dem Zug zurück nach London ging. Am Bahnhof St. Pancras angekommen, unternahmen die beiden Taxifahrer der „Krauts“ noch eine nächtliche Stadtführung ins 20 Minuten entfernte Stratford, wo sich die Unterkunft für die letzte Nacht befand. Recht spontan und ohne Umwege ging es nach dem Check-In gleich mit der Bahn zurück ins Zentrum zur Liverpool Street, wo das Abschlussgetränk genommen wurde. In den frühen Morgenstunden ging bereits der Bus von Stratford zum Flughafen Stansted, wo die Maschine die Gruppe mit ihren Andenken und zahlreichen positiven Erinnerungen abhob. Da der Flughafen in Hahn aufgrund von starkem Bodennebel gesperrt war, musste das Flugzeug nach Saarbrücken umgeleitet werden. Mit Transferbussen ging es von dort zurück nach Hahn, wo sich die „Krauts“ auf zwei Autos verteilten und die Heimreise Richtung Mannheim antraten. Kaum zu Hause angekommen, kreisen bereits die Gedanken über die Ziele der nächsten Tour, denn eines ist sicher: In den bisherigen fünf Ausritten der „Krauts“ auf die Insel hat bisher alles fast minutiös geklappt.

Elland Road